Die Klassenstufe 10 war in der Woche vor den Märzferien für 3 Tage mit Frau Brünjes, Frau Dunkelgod, Frau Krüger, Frau Steinmetz und Herrn Shahriari in Berlin.
Nach der Ankunft am Berliner Hauptbahnhof haben wir uns auf direktem Weg zur Gedenkstätte Hohenschönhausen begeben. Diese informiert über die Formen und Folgen der politischen Verfolgung in der DDR. In ihr waren über 11.000 Menschen inhaftiert und physischer sowie psychischer Gewalt ausgesetzt. Von einem Historiker wurden wir über das Gelände geführt, er hat uns alles zur Geschichte der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi erzählt. Die noch vorhandenen Zellen haben uns die unmenschlichen Umstände nähergebracht. Die Gefangenen wussten weder wo sie sich befanden, noch wie lange sie an diesem Ort bleiben würden. In den Zellen befanden sich anfangs keine Betten, es gab keine richtige Belüftung und es waren zu viele Menschen in einer Zelle. Diese Umstände verschlechterten sich noch einmal, als psychische statt physischer Gewalt eingesetzt wurde . Die Einsamkeit, unter der die Menschen litten, und der Druck, der auf die Inhaftierten ausgeübt wurde, beschäftigen mich bis heute.
Nachdem wir so viel gelernt haben und so viele Eindrücke sammeln konnten, haben wir uns auf den Weg zu unserer Jugendherberge gemacht, dort zu Abend gegessen und konnten danach noch in Gruppen Berlin auf eigene Faust erkunden.
Am Dienstag waren wir in einem Museum in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. Wir haben dort noch viel Neues lernen können. Mein Highlight war der Einblick in den Alltag der DDR, da dort ein Restaurant nachgestellt wurde, in dem sogar noch mehrere originale Speisekarten zu bestaunen waren. Leider hat uns das Bundeskanzleramt aufgrund einer Terminüberschneidung abgesagt. Daraufhin sind wir aber in das Cold War Museum gegangen. Anstelle von normalen Informationstafeln musste man QR-Codes scannen, um Informationen zu den Ausstellungsstücken zu erhalten. Das war am Anfang ganz interessant, nach mehreren QR-Codes war es dann aber irgendwann etwas mühsam, sich die langen Texte durchzulesen.
Ein Highlight war für mich aber die Möglichkeit, selbst in die Geschichte einzutauchen. Wir könnten nämlich mithilfe einer VR-Brille die nachgestellte erste Flucht eines Grenzsoldaten aus der DDR aus der Perspektive des Geflüchteten sowie aus der eines Fotografen, der auf der West-Berliner-Seite stand, erleben.
Nach dem Besuch im Cold War Museum und dem Abendessen hatten wir wieder Zeit für uns, konnten die Stadt erleben. Ich war am Abend am Brandenburger Tor, das in der Nacht sehr schön erleuchtet war und mir sehr gefallen hat. Ebenso beeindruckend war der angestrahlte Reichstag.
Am Mittwoch sind wir nicht direkt nach dem Frühstück nach Hause gefahren, sondern hatten noch eine Führung in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße. An der Führung gefiel mir sehr, dass uns der Aufbau der Grenzanlagen sehr ausführlich erklärt und uns damit nähergebracht wurde, wie schwer eine Flucht sein konnte. Nach einer kurzen Pause waren alle Klassen zusammen im Bundestag. Dort hatten wir die einzigartige Gelegenheit, mit der Bundestagsabgeordneten Aydan Özoguz ins Gespräch zu kommen und ihr Fragen zu stellen. Die Schülerinnen und Schüler haben auch nicht gezögert, sie nach ihrer Meinung zu wichtigen gesellschafts-politischen Themen wie zum Beispiel dem Klimawandel oder dem Nahostkonflikt zu fragen. Für mich war dies der Höhepunkt der Berlinfahrt, da ich vorher noch nie die Möglichkeit hatte, mit Politikern/ Politikerinnen ins Gespräch zu kommen. Ich fand das sehr interessant. Frau Özoguz war vielen von uns sehr sympathisch und schien auch sehr interessiert an uns zu sein.
Nach diesem einmaligen Erlebnis waren wir noch auf der Kuppel des Gebäudes, die ehrlich gesagt von innen nicht ganz so spektakulär aussieht wie von außen. Jedoch hatte man von da oben eine schöne Aussicht über Berlin.
Zum Abschluss der Reise haben wir noch eine Rallye rund um einige Wahrzeichen Berlins gemacht. So haben wir noch einmal die schönen Ecken Berlins gesehen und bestaunt: Die East Side Gallery, Checkpoint Charlie, das Holocaust Mahnmal und viele weitere Sehenswürdigkeiten Berlins. Am Abend haben wir uns auf dem Weg zum Berliner Hauptbahnhof gemacht und sind dann zurück nach Hamburg gefahren.
Mir persönlich hat die Berlinreise sehr gefallen. Ich habe viele neue Eindrücke gewonnen, vieles gelernt und kennengelernt, hatte die Möglichkeit, in den Bundestag zu gehen und dort mit einer Politikerin ins Gespräch zu kommen und habe unsere Hauptstadt auch auf eigene Faust erkunden und bestaunen können.
Gene, Klasse 10a