Zugänge zu  Kunstwerken der Gegenwartskunst im Wahlpflichtkurs Kunst Klasse 9: Die fantastischen Stadtmodelle des kongolesischen Künstlers Bodys Isek Kingelez

Neben der praktischen Arbeit ist auch die Vermittlung von Kunstwerken ein wesentlicher Bestandteil des Kunstunterrichts.

Im Schwerpunkt erlernen und erproben unsere Schülerinnen und Schüler bildnerische Techniken, die sie für ihre eigenen fantasievollen Ideen anwenden.

Um dieses Repertoire zu erweitern, geht es im Kunstunterricht unserer Schule auch darum, dass die Schülerinnen und Schüler einen ihrer Altersstufe gemäßen Zugang zu Werken der Kunstgeschichte und der aktuellen Gegenwartskunst finden.

Das geschieht in den jüngeren Klassen auf spielerische Weise. Die von uns Kunstlehrerinnen und Kunstlehrern ausgewählten Kunstwerke haben dabei auch einen unmittelbaren Bezug zum alltäglichen Erfahrungsschatz und der Vorstellungswelt der Kinder in der  Beobachtungsstufe.

In älteren Jahrgangsstufen erschließen sich die Schülerinnen und Schüler die Werke immer mehr auch auf theoretische Weise. Im Vordergrund steht dabei das Anwenden unterschiedlicher Analysemethoden, die im Unterricht erlernt und eingeübt werden.

Das hier vorgestellte Beispiel für die Auseinandersetzung mit einem Werk der Gegenwartskunst verbindet die theoretische Analyse mit einem handwerklich-praktischen Zugang. Mit beiden Methoden konnten die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses in der neunten Klasse ihren persönlichen Zugang zu den ihnen zunächst fremden Kunstwerken finden.

 

Im Mittelpunkt stand dabei das besondere Gestaltungsprinzip, mit dem der kongolesische Künstler Bodys Isek Kingelez (1948 – 2015) seine Modelle von fantastischen utopischen Städten geschaffen hat. Die farbenfrohen Architekturmodelle sind hauptsächlich aus Pappe, Papier und Plastik gestaltet worden. Kingelez hat zudem Fundstücke, wie z.B. Kronenkorken und auch Verpackungen, für die Modellstädte verwendet, d.h. Materialien, die als Müll weggeworfen werden, sich aber wunderbar und auf eindrucksvolle Weise für die Gestaltung von Gebäuden eignen. So wird z.B. aus einer einfachen Zahnpastaschachtel das Reklame-Dach eines Warenhauses. Eine runde Chips-Verpackung wird zu einem hohen Turm, um nur einige Gestaltungsmöglichkeiten zu nennen, die Kongelez mit diesem Material vorgenommen hat.

Auf diese Weise sind viele farbenfrohe und facettenreiche Stadtgefüge entstanden, die die lebhafte Atmosphäre afrikanischer Metropolen widerspiegeln sollen.

Durch genaue Betrachtung und sorgfältige Analyse können die Schüler die Gestaltung von Kunstwerken erfahren. Sie lernen vielfältige Methoden und Vorgehensweisen ihnen unbekannter Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Epochen kennen.

Dadurch bietet ihnen ein Erforschen und Erproben der künstlerischen Rezepte à la „Man nehme…“ eine gute Anregung und neue Impulse, wenn es darum geht, ihr eigenes bildnerisches Vorgehen zu erweitern.

Sie lernen außerdem, wie Künstlerinnen und Künstler Probleme angehen und neue sowie außergewöhnliche Lösungen finden.

Damit entdecken und erproben sie schließlich neue Wege, um ihre eigenen Ideen auszudrücken.

Claudia Stapelfeld