Ein Museumsgebäude, das die einfache Form eines Würfels hat, hat auch die Hamburger Kunsthalle zu bieten. Wahrscheinlich hast Du schon einmal den weißen Würfel direkt am Hamburger Hauptbahnhof bzw. an der Binnenalster gesehen.
In der Fachsprache wir ein solches Museum mit der englischen Bezeichnung „White Cube“ genannt.
Zusätzlich besteht die Kunsthalle noch aus einem alten Gebäude, in der im Wesentlichen auch Werke der älteren Kunstgeschichte ausgestellt werden.
Der weiße Würfel heißt „Galerie der Gegenwart“. Wie der Name dieses Museumsteils es sagt, wird in der „Galerie der Gegenwart“ ganz aktuelle Gegenwartskunst ausgestellt.
Die Form des Gebäudes ist streng geometrisch und wirkt daher sachlich und nüchtern ohne Schnörkel.
Das genaue Gegenteil davon wird in der Architektur als „effektvolle Animation“ bezeichnet. Hat ein Gebäude viele Effekte, haben unsere Augen viel zu entdecken. Manchmal müssen wir uns wegen der Fülle an unterschiedlichen Formen erst zurechtfinden, bis wir alle Details erfasst haben.
Den Begriff „Animation“ verbinden wir eher mit Zeichentrickfilmen als mit unbeweglichen Gebäuden. „Effektvoll“ wäre z.B. ein Disney-Märchenschloss.
Diese Vorstellung kannst Du auch auf die Gestaltung von Gebäuden übertragen. So haben sich Architektinnen und Architekten unter anderem die Natur zum Vorbild genommen und Gebäude entworfen, deren Formen uns an Pflanzen, Pflanzenteile, Bäume oder auch an bewegliche Wellen erinnern.
Das sollten sie Schülerinnen und Schüler des Medienprofils im Kunstunterricht erforschen und erproben, und zwar im Gegensatz zwischen der strengen geometrischen Form des White Cubes einerseits und der organisch-gewachsenen, manchmal sogar chaotisch wirkenden Formen der effektvollen Animation andererseits.
Als einziges Material hatten sie weißes Papier zur Verfügung, sodass die Effekte ausschließlich durch organisch-gewachsene Formen gestaltet werden sollten.
Als die Modelle fertig waren, sollten sich die Schülerinnen und Schüler des Oberstufenkurses einen geeigneten Ort in unserem Schulgebäude suchen. Der ausgewählte Ort sollte mit seinen besonderen Merkmalen die passende Umgebung für ihr Modell bilden.
Denn die Architektinnen und Architekten beziehen auch die bestehende Umgebung in die Planung eines neuen Museums mit ein.
Claudia Stapelfeld